
8 Trauben, die Sie kennen sollten, wenn Sie Weißwein mögen
Sonne satt, das Salz vom weiten Meer auf den Lippen und strahlend blauer Himmel, soweit das Auge reicht. Spanien ist für seine Urlaubsqualitäten hinlänglich bekannt und als Reiseziel äußerst beliebt. Fehlt nur noch ein Besuch in der Tapas-Bar, beschwingte Musik, die zum Bewegen und Träumen einlädt, köstliche Snacks aus Fleisch, Fisch und frischem Gemüse, dazu ein leichter Weißwein: Schon ist der paradiesische Sommertag wie aus einem Bilderbuch perfekt.
Spaniens Weine überzeugen durch Temperament und Spritzigkeit. Von den über 250 verschiedenen Rebsorten, die es hierzulande gibt, sind die meisten rot. Nicht umsonst ist das Land als Rotweinspezialist bekannt. Doch die mehr als dreißig weißen Traubenarten nehmen immerhin 50% der bebauten Rebenflächen ein. Damit gilt Spanien als größter Weißweinproduzent der Erde. Wir haben eine Komposition aus acht erlesenen Traubensorten und deren Weinkreationen für Sie zusammengestellt. Lassen Sie sich inspirieren und vielleicht verlockt die eine oder andere Beschreibung Sie zum Probieren.
Die wohl bekannteste Rebsorte für Weißwein im nordspanischen Weingebiet Rías Baixas in Galicien ist der Albariño. Er wird aufgrund von hoher Feuchtigkeit des Bodens in dieser Region pergolaartig, von Pfeilern gestützt, angebaut. Durch seine feine Säure ist er ein guter Partner für alle Speisen, die aus dem Meer kommen. Bevorzugt wird der Wein jung, ohne längere Lagerung, getrunken.
Aus der spätreifenden Traube Loureira (Rebsorte Loureiro) entstehen aromatisch-kräftige Weine, sowohl nach Lorbeer schmeckend als auch riechend, mit Aromen von Apfel oder Orange. Die ertragreichen Reben dieser Sorte finden sich in den Anbauregionen von Rías Baixas, Ribeiro sowie Ribeira Sacra. Die Trauben werden entweder sortenrein gekeltert oder öfters auch mit der Tradjadura verschnitten. Der Wein eignet sich wegen seiner Eleganz und fruchtigen Aromatik hervorragend als Auftakt für gelungene Empfänge und Feste.
Garnacha, außerhalb Spaniens auch Grenache genannt, ist normalerweise eine Rebe für Rotwein. Es gibt sie jedoch auch in der weißen Ausführung, der Garnacha blanca. Beliebt ist die weiße Rebsorte aufgrund ihrer Säurearmut und angenehmen Fruchtigkeit für sogenannte Verschnitt-Weine, also Mischungen aus verschiedenen Rebsorten. Die Traube kann gut mit Trockenheit und Hitze umgehen, liefert dann jedoch geringere, dafür alkoholisch gehaltvollere Erträge. Genießen Sie diesen Wein doch einmal als spanische Rioja-Variante oder gerne auch als Navarra bzw. Tarragona.
Obwohl die Gewürztraminer-Rebe eher aus anderen mitteleuropäischen Ländern wie Deutschland, Österreich und Italien stammt, hat sie in Spanien inzwischen ebenfalls Einzug gehalten. Die zartrosa Traube mit dem kräftigen Zuckergehalt wird beispielsweise in den Regionen Costers del Segre oder Somontano angebaut. Das typisch würzige Aroma trockener und halbtrockener Weißweine paart sich mit einem geringen Säuregrad und tropischer Fruchtnote, die von Mango bis Litschi reicht.
Beinahe wäre sie ausgestorben, die in Galicien beheimatete Traube Godello. In den siebziger Jahren gab es nur noch eine beängstigend geringe Anzahl an Rebstöcken dieser Sorte. Umso erfreulicher ist es, dass sie heute wieder verstärkt in der Gegend von D.O. Valdeorras und Bierzo angebaut und kultiviert wird. Der betont säurestarke Charakter von Godello biete eine gute Grundlage für fruchtig-frische Cuvee-Weine, die an Apfel oder auch Aprikose erinnern. Der Alkoholgehalt hingegen ist eher gering, sodass sich der strohfarbene Tropfen ausgezeichnet für edle kulinarische Genüsse eignet.
Verdejo gilt als eine der besten Trauben für Spaniens Weißweine. Sie wird eingesetzt, um charaktervolle, würzige Weine mit deutlichem Bukett zu kreieren. Aromen wie die von Gras, Apfel oder ganz zart auch von Anis spielen in den trockenen, kräftigen Weinen aus der Verdejo–Traube eine tragende Rolle. Der mitunter bittere Geschmack lässt im Abgang nach und bietet eine solide Basis für dem Sherry ähnliche Weine, die man früher meist aus dieser Traubensorte gekeltert hat. Heute werden sie entweder jung getrunken, vertragen jedoch bei ausgezeichneter Qualität auch eine lange Lagerung. Die größten Vorkommen der Rebsorte liegen in den kastilischen Weinanbaugebieten D.O. Rueda, Toro und Tierras de Léon sowie Cigales.
Die weißlich-graue Beere der Cayetana Blance ist eine edle Rebe, die im Anbaugebiet der südwestspanischen Region Extremadura kultiviert wird. Vor allem um Badajoz und Cáceres herum sind die Rebstöcke dieser Sorte zu finden, hin und wieder auch in der Region Rioja. Die Traube ist sehr ergiebig, aus ihr entstehen trockene Weißweine mit wenig Säure und Alkohol sowie einem eher neutralen Charakter. Sie wird aufgrund ihrer Eigenschaften bevorzugt zur Herstellung von Brandy verwendet.
Nicht zuletzt stellen wir Ihnen noch die am häufigsten angebaute Weißweinrebe im Norden Spaniens vor – die Macabeo oder auch Viura. Sie ist in Tarragona ebenso anzutreffen wie in Valencia, Jumilla oder La Mancha. Trockenheit und Oxidation können dieser robusten und spät reifenden Rebsorte nichts anhaben, gegen Pilzsporen ist sie jedoch sehr leicht anfällig. Die Traube dient, früh geerntet, sowohl als Grundlage für den bekannten Schaumwein Cava als auch für frische, alkoholarme weiße Weine. Eine späte Lese erzeugt dagegen weniger blumige, dafür charaktervolle Weine mit wenig Säure und starkem Alkoholgehalt. Die Weinfarbe variiert dann von hellgelb bis hin zu golden oder sogar bernsteinfarben.
Dies waren nur einige wenige der zahlreichen Weißweintrauben, die in Spaniens wunderbarer Landschaft angebaut werden. Wir hoffen, wir konnten Ihnen als Weinfreund ein paar Anregungen liefern und haben Sie neugierig auf die Weißen im Rotweinland gemacht.
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